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Historie

Geschichte der Soester Hofen, besonders der Nötten-Hofe

In Soest sind die Stadtviertel in Hofen eingeteilt. Unter dem Frankenkönig Dagobert 624 teilte sich die Ansiedlung nach den Himmelsrichtungen der Höfe. Durch die Südverschiebung des alten Hellweges ergab sich die Einteilung in sechs Hofen. Der Kanzler König Barbarossas, Erzbischof Philipp von Heinsberg teilte die Stadt 1179 bei Fertigstellung der Umwallung in sechs Pfarreien, die mit den Hofen übereinstimmten. Um 1200 organisierten sich die Schützen nach den Hofen und nicht nach Ämtern, wie in anderen Städten. Die Hofen wurden große Westhofe, Nordhofe, Hellweghofe, Thomähofe, Südhofe und kleine Westhofe genannt. Die Namen änderten sich im laufe der Jahre, aus der kleinen Westhofe wurde die Jakobihofe, aus der Südhofe die Paulihofe, aus der Hellweghofe die Thomähofe und aus der großen Westhofe die Nötten-Hofe. Diese liegt im Soester Westen und war für den Wallabschnitt Rosenstraße bis einschließlich Soestbach zwischen Schonekind-Tor und Brüder-Tor, dazwischen noch drei Türme und das Nöttentor zuständig. In die Stadt hinein verlaufen die Straßen bis zum Marktplatz. Das Nöttentor wurde nach dem „Nuthenen Hof“ gleich Nußhof vor dem Tor benannt. Die Straße vom Nusshof zum Tor bis zum Markt, die Nöttenstraße, ist einer der ältesten Straßennamen von Soest.

Alle Hofen unterstanden dem Militär und waren für die Zeit der Abwesenheit desselben für die Bewachung der Tore und für die Feuerbekämpfung zuständig. Sie gliederten sich in einen Hofeskapitän, zwei Leutnante, einen Fähnrich, einen Führer, einen Schafhirten und einen Schweinehirten. Letztere trugen zur Finanzierung der Hofen bei, welche durch Fischerei- und Weiderechte Ihre Kosten decken konnten.

1531 hören wir vom ersten Laubholen der Hofen zum Schützenfest. In den Krisenzeiten, zwei Jahre später, ersetzte der Schützenverein und die Hofen den Rat der Stadt Soest. Mit dem Reformator Oemeken setzen sich die
Reformatoren durch und stellen einen Forderungskatalog auf. Die Nötten-Hofe hebt sich durch die Forderung hervor, dem Stadtsekretär alle Güter zu enteignen und zum Wohle der Stadt zu verteilen.
Bei den Belagerungen durch die kaiserlichen Truppen Mitte des 16. Jhd. beschließen die Hofen, gegen den Rat, sich mit Leib und leben zu wehren, und sich nicht frei zu kaufen.

Die älteste bekannte Hofesfahne der Nötten-Hofe stammt von 1599. Sie besteht aus 12 Querstreifen abwechselnd in rot, silber, blau, gold. Deuten kann man Rot-Silber für die Stadt und Blau-Gold für die Hofe. Warum sich das Muster drei mal wiederholt, geht nicht aus der Überlieferung hervor.

Im Jahre der Neugründung 1824 hören wir von Grenzstreitigkeiten der Nötten-Hofe und der Jakobi-Hofe, die durch die Hofeskapitäne Eichelberg und Heunert beigelegt werden.

1848 wollte man die Hofen im Bürger-Schützen-Verein mit 500 Gewehren und Säbeln aufrüsten. Dazu erhielt jede Hofe eine Trommel um den Generalmarsch zu schlagen. Außer zum Putzen sind die Waffen nicht zum Einsatz gekommen und wurden 1849 wieder zurückgegeben.

Die zweite bekannte Fahne ist noch in Resten vorhanden und besteht aus Seide. Auf der einen Seite ist ein weißes ovales Medaillon mit dem roten Stadtschlüssel, mit goldenem Eichengrün auf dunkelrotem Grund aufgemalt. Die Rückseite auf gleichem Grund und Medaillon in den traditionellen Hofesfarben blau mit goldener Schrift: Große-Westhofe 1864.

Die offizielle Einteilung der städtischen Hofen endet 1900. Im Bürger-Schützen-Verein lebt sie bis Heute weiter.

Die Nötten-HOFE vor ihrem gestifteten Pavillon auf dem alten Schützenhof 1924

Beim ersten Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg 1958 vereinigten sich die Jakobi- und Nötten-Hofe unter dem Hofesnamen Jakobi-Nöttenhofe. Dieser Zustand wurde 1963 geändert, so dass beide Hofen wieder eigenständig im Bürger-Schützen-Verein sind. Die Thomä-Osthofe im Bürger-Schützen-Verein hat die Trennung bis Heute noch nicht vollzogen.

Unsere heutige Hofes-Fahne von 1963 ist aufwendig gestickt und zeigt das Nöttentor auf der einen Seite und auf der anderen das Soester Wappen.

Die Hofeskapitäne – Hofeshauptleute soweit bekannt

Bis 1699 von Varsheim
Ab 1699 Roszkamp
1824 Eichelberg
1858-71 Heinrich Köppelmann
1871-72 Carl Voßwinckel
1875-1885 August. Müller

1885-1899 J. Voßwinkel

1899-07 Wülfinghoff
1907-09 Raabe
1909-14 Heinrich Renner
1921-30 Ernst Borbein
1930-34 Fritz Schlotmann
1934-39 Klostermann
1958-63 Richard Steffens
1963-74 Dr. Gerhard Groot
1974-80 Wilhelm Junker
1980-93 Karl-Heinz Scholle
1993-98 Dieter Schmitz
1998-02 Dirk Hülsemann
2002-06 Dirk Brüninghaus
2006-16 Olaf Diehl

2016-20 Frank Jungeblut
2020-22 Horst Grunwald

seit 2022 Torsten Kickelbick